BFSG & SEO: Wenn Barrierefreiheit auf SEO trifft – SEO Stammtisch Karlsruhe

Am 13.11.2025, durfte der SEO-Stammtisch wieder im dm-dialogicum in Karlsruhe zu Gast sein. Boris Pawlikowski von dm nahm uns mit in die Praxis und zeigte unter dem Titel „SEO + Barrierefreiheit (BFSG) – Vorteile für beide Welten“, warum Accessibility (A11y) und SEO keine Konkurrenten sind, sondern ein perfektes Match.

Hier sind die wichtigsten Take-aways des Abends:

Der rechtliche Rahmen ist klar gesteckt. Seit dem 28. Juni 2025 muss das Barrierefreiheitsgesetz angewendet werden.

Wen betrifft es? Alle Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten und über 2 Mio. Euro Jahresumsatz.

Was droht? Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder.

Die Basis: Das Gesetz setzt die EU-Richtlinie 2019/882 (European Accessibility Act) um und orientiert sich an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sowie der BITV.

Doch Boris machte schnell klar: Es geht nicht nur um Compliance. Eine barrierefreie Website hilft nicht nur blinden Menschen, sondern auch Nutzern in situativen Kontexten (z. B. in lauter Umgebung oder mit temporären Einschränkungen wie einem gebrochenen Arm).

Das Crossover: SEO & A11y

Oft wird Accessibility als „noch ein To-Do“ neben Technical SEO und Onpage-Optimierung gesehen. Der Vortrag zeigte jedoch: Die Schnittmengen sind riesig. Die Bereiche, in denen SEO und Barrierefreiheit Hand in Hand gehen, sind essenziell für beide Disziplinen:

Headlines: Klare Hierarchien helfen Screenreadern und Crawlern.

Binnenverlinkungen: Beschreibende Linktexte sind für alle Nutzer besser.

ALT-Texte: Essenziell für Screenreader und die Bildersuche.

 Praxis-Tipp: KI-generierte Alt-Texte

Ein Highlight war der Deep-Dive in die Erstellung von Alt-Texten mittels KI. Da das manuelle Schreiben oft zeitaufwendig ist, setzt dm auf automatisierte Unterstützung.

Wichtige Learnings zum System-Prompt: Damit die KI brauchbare Ergebnisse liefert, ist die Struktur des Prompts entscheidend:

Rolle: Zuweisung einer Expertenrolle (z. B. Online-Redakteur).

Aufgabe: Prägnante Beschreibung des Ziels.

Regeln: Konkrete Vorgaben (Länge, was soll beschrieben werden).

Beispiele: Orientierungshilfe für die KI durch Good-Practice-Beispiele.

Boris zeigte eindrücklich, wie sich generische Bildbeschreibungen durch spezifische Prompts von „Eine Person mit Zopf“ zu präzisen Anleitungen wie „Eine Person … teilt ihre Haare in zwei Stränge, um einen Fischgräten-Zopf zu flechten“ verbessern lassen.

Struktur ist alles: Semantik & GEO

Die semantische Strukturierung von Inhalten (HTML5-Elemente, korrekte Heading-Tags) ist das Rückgrat der Barrierefreiheit. Ein Screenreader liest Elemente in einer festen Reihenfolge vor – z. B. erst den Alt-Text eines Bildes, dann die Headline, dann den Fließtext.

Spannend für die Zukunft: Eine saubere semantische Struktur hilft nicht nur der klassischen SEO, sondern ist auch die Basis für GEO (Generative Engine Optimization), also die Optimierung für KI-gestützte Antworten.

Monitoring

Man muss nicht raten, ob die eigene Seite konform ist. Boris empfahl Tools wie den Screaming Frog, der mittlerweile über dedizierte Features zur Prüfung der Barrierefreiheit verfügt (z. B. fehlende Alt-Texte, Kontrastprobleme oder falsche Überschriften-Hierarchien).

Barrierefreiheit  ist mehr als nur Gesetzeskonformität

Der Abend hat gezeigt, dass digitale Barrierefreiheit weit mehr ist als die Vermeidung von Strafen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Höhere Zufriedenheit: Bessere Usability für alle senkt Absprungraten.

Besseres Ranking: Semantisch sauberer Code pusht SEO.

Mehr Reichweite: Erschließung neuer Nutzergruppen.

Umsatzsteigerung: Eine logische Konsequenz aus den oben genannten Punkten.

Ein großes Dankeschön an Boris Pawlikowski und das Team von dm für die Gastfreundschaft und die tiefen Einblicke!